Insbesondere in (Werbe-)Anzeigen von Immobilienmaklern findet man immer die Aussage „kostenlose Immobilienbewertung“ oder „Immobilienbewertung kostenlos“. Als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Immobilienbewertung möchte ich zu diesen Aussagen neutral Stellung nehmen.

Selbstverständlich muss ein seriöser Immobilienmakler eine Bewertung einer zu verkaufenden Immobilie vornehmen. Hierbei handelt es sich um eine Grundleistung der eigentlichen Maklerdienstleistung. Diese Bewertung dient der Überprüfung, ob die Kaufpreisvorstellung des Verkäufers tendenziell marktgerecht ist.

Es muss jedoch deutlich herausgestellt werden, dass es sich bei der Kaufpreiseinschätzung eines Immobilienmaklers nicht um ein qualifiziertes Verkehrswertgutachten nach § 194 BauGB handelt. Diese kostenfreien Expertisen eignen sich regelmäßig nicht für die Vorlage bei Behörden oder zur Schlichtung einer Erbengemeinschaft. Diese Ausarbeitung dient regelmäßig der Beurteilung einer Angebotspreisfindung im Rahmen einer Auftragsakquisition des Immobilienmaklers. Oft wird ein eventuell abgerechnetes Honorar (teilweise werden auch Wertgutscheine verschenk) mit der späteren Vermittlungsprovision verrechnet um den potenziellen Verkäufer zu binden.

FAZIT: Professionelle und seriöse Immobilienvermittler bieten Ihren Verkäufern grundsätzlich eine kostenfreie Immobilienbewertung im Rahmen ihrer Auftragsakquisition an. Branchenintern wird auch von einer sogenannten „Einkaufsstrategie“ gesprochen. Die Honorierung der Bewertungsleistung erfolgt im Rahmen der Vermittlungsprovision bei erfolgreichem Verkauf der Immobilie.

Immobiliensachverständige, die kein wirtschaftliches Interesse am Verkauf der zu bewertenden Immobilie durch etwaige Provisionen haben, müssen sich demnach von kostenlosen Immobilienbewertungen distanzieren.